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Der Putsch im Iran von 68 Jahren

Teil der Geschichte

M. Jung

Es ist der 68. Jahrestag, seit einem vom Westen inszenierten Staatsstreich im Iran.

Der 19. August 1953 markiert ein Datum, an dem die Iraner eine harte Lektion über die Spielregeln in Bezug auf Imperium und Hegemonie erhielten.

Am 7. Januar 1952, 1 1/2 Jahre vor dem von der CIA inszenierten Putsch, wurde Mohammed Mossadeg zum „Mann des Jahres“ vom TIME Magazine gekürt.

Und heute: wer sich nicht einem zionisti sch-amerikanischen Diktat unterwirft, wird einem Regimewechsel unterzogen und „demokratisiert“.

Demokratie heisst in den Augen des Imperiums, es regiert nur der, den es aussucht und bestimmt, und nicht der, den das Volk wählt.

Der Iran war das erste Opfer dieser verbrecherischen Politik nach dem Zweiten Welkrieg.

Mohammed Mosaddeq
Mohammed Mosaddeq is described in one US document as ‚mercurial, maddening, adroit, and provocative‘. Photograph: Bettmann/Corbis

Der demokratisch gewählte Premierminister Mohammad Mossadegh wurde am 19. August 1953 durch die CIA und dem MI6 militärisch gestürzt (Operation Ajax). Sein „Fehler“, Mossadegh hatte die Verstaatlichung der Ölindustrie vorangetrieben und wollte das Kartell der internationalen Ölgesellschaften beenden.

Die Westpresse begann darauf hin unter der Führung der „New York Times“ Mossadegh einen „Diktator“ zu nennen.

 

Wie oft haben wir diese Bezeichnung schon seitdem über andere „unliebsame“ Staatsführer gehört? Saddam Hussein, Gaddafi, Assad und Putin, sind nur einige Beispiele.

Westliche Medien dienen nur als Propagandaorgane für Washingtons Politik, um Umstürze und Kriege zu verkaufen.

 

Bereits vier Monate vor dem Putsch, am 4. April 1953, hatte der CIA-Direktor Allen W. Dulles ein Budget von einer Million US-Dollar bereitgestellt (wäre heute 50 Millionen Dollar), das dazu verwendet werden sollte, Mossadegh zu stürzen.

Damit wurden auch Journalisten bestochen und manche ließen sich freiwillig als Verbreiter von Unwahrheiten einspannen.

Der Iran war zur diesen Zeiten keine Demokratie mehr, sondern ein westlich orientierter Polizeistaat und eine Diktatur, in der der Schah mit Hilfe der berüchtigten Geheimpolizei SAVAK mit eiserner Hand regierte.

Der Aufbau des Geheimdienstes geschah unter massgeblicher Hilfe der CIA und des israelischen Mossad.

In Teheran galt die US Botschaft ab da als wirkliche Regierung des Iran.

Es scheint, in den Augen Washingtons (und Londons) ist Demokratie relativ.

Wenn sie nicht den Wünschen entspricht und Befehlen folgt, wird sie durch eine Diktatur ersetzt.

Auch der Sturz von Salvador Allende in Chile und Einsatz des Diktators Augusto Pinochet zeugen davon.

 

Raub der Ressourcen ist das oberste Ziel

 

Die Beherrschung und Ausbeutung der iranischen Ölfelder gehen zurück auf das Jahr 1908, dem Jahr der Gründung der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) – der britischen staatlichen Ölgesellschaft – die mit dem Ziel gegründet wurde, aus dem Iran die Bodenschätze zu plündern, der Vorläufer des heutigen globalen Ölkonglomerats Britisch Petroleum (BP).

Bis zum Putsch 1953 floss der Löwenanteil der Einnahmen aus der Ausbeutung des iranischen Öls in die Kasse der AIOC.

Londons koloniale Kontrolle über die natürliche Ressource des Iran wurde zu dem Zeitpunkt übernommen, als die Royal Navy von Kohle auf Öl als Brennstoff für die Kriegsschiffe umstellte.

Im Interesse eines Reiches, das zu jener Zeit ein Viertel der Welt umfasste, war die globale Reichweite der Royal Navy unverzichtbar.

Die Vorherrschaft und Ausbeutung des iranischen Öls, nahm daher für London eine Priorität von entscheidender strategischer Bedeutung ein.

Kein Geringerer als der künftige Premierminister Grossbritanniens, Winston Churchill, verkündete die Bedeutung des persischen [iranischen] Öls, denn er bekleidete damals mehrere Regierungsämter, unter anderem das des Innenministers, des Ersten Lords der Admiralität und des Schatzkanzlers:

 

Das Glück brachte uns einen Preis aus dem Märchenland, der unsere kühnsten Träume überstieg. Die Meisterschaft selbst war der Preis des Wagnisses.

Eine solche offene Feier der Möglichkeit der nationalen Bereicherung auf Kosten eines anderen Landes ist so unverfroren, dass sie einen kaltschnäuzigen Mafiosi die Röte ins Gesicht bringen würde.

Im Laufe der Jahre der Kontrolle durch Grossbritannien über das iranische Öl, erhielt Teheran einen lächerlich geringen Prozentsatz.

Es war ein einseitiges Arrangement von so unverblümter kolonialer Arroganz, dass es dazu führte, das nationale Bewusstsein der Iraner zu steigern.

Und auf der Grundlage dieses Aufstiegs des Nationalbewusstseins wurde Mohammad Mossadegh 1951 von einem widerwilligen Schah zum iranischen Premierminister ernannt, nachdem er vom Parlament des Landes (Majlis) mit überwältigender Mehrheit für den Posten nominiert worden war.

 

Mossadegh und die nationalistische Strömung, die er vertrat, waren den Bestrebungen des Schahs nach persönlicher Macht ein Gräuel.

Sie waren ambitioniert, die Briten mit ihren Ölinteressen loszuwerden, was zu wachsenden Spannungen führte, als sich das Land einer Wende in seiner Geschichte näherte.

Als Mossadegh an die Macht kam, setzte er seinen Plan fort, die iranischen Ölreserven zu nationalisieren und die Kontrolle darüber den Briten wegzunehmen, mit gleichzeitiger Beschlagnahmung der Vermögenswerte der AIOC.

Mossadegh begründete sein Vorgehen folgendermassen: „Unsere langjährigen Verhandlungen mit anderen Ländern [über eine gerechte Verteilung der Öleinnahmen] haben keine Ergebnisse erbracht … Mit den Öleinnahmen könnten wir aber unser gesamtes Budget decken und Armut, Krankheit und Rückständigkeit unter den Menschen in unserem Land bekämpfen….Sobald dieser Auftrag beendet ist, wird der Iran seine wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit erreicht haben.

Der Putsch im Iran
Am 7. Januar 1952, 1 1/2 Jahre vor dem von der CIA inszenierten Putsch, wurde Mohammed Mossadeg zum „Mann des Jahres“ vom TIME Magazine gekürt.

Die Geschichte wiederholt sich, denn Trumps nationaler Sicherheitsberater John Bolton sagte beim aktuellen Besuch Israels, dass die Vereinigten Staaten „maximalen Druck“ auf die iranische Regierung ausüben wird und dass Washington bereit sei, Sanktionen zu verwenden, um den iranischen Ölexport auf Null zu bringen.

[Trump] hat es sehr deutlich gemacht – seine Worte – er will maximalen Druck auf den Iran, maximalen Druck, und das ist, was vor sich geht„, fügte Bolton hinzu.

Deutlicher kann man einen Krieg gegen den Iran nicht ankündigen.

Eine Verleumdungskampagne, die die Religiosität eines grossen Teils der iranischen Bevölkerung entflammen sollte, beschuldigte Mossadegh, ein Kommunist zu sein.

CIA Dokumente Laut freigegebener CIA-Dokumente schien der Putsch am 15. August zunächst zu scheitern.

Mossadeghs Sicherheitskräfte verhafteten Dutzende und zwangen den Schah, der ebenfalls an der Verschwörung beteiligt war, das Land zu verlassen.

Unter Ausnutzung der Dynamik von inszenierten Massendemonstrationen, die mit den Geldern der CIA am 19. August 1953 organisiert wurden, wurde Mossadegh zusammen mit Tausenden seiner Anhänger verhaftet.

Danach kehrte der Schah aus dem Exil zurück und wurde Washingtons Marionette.

Er regierte das Land mit extremer Brutalität und Korruption, bis die iranische Revolution ihn und alle Beteiligten 1979 von der Macht entfernte.

Der Hintergrund zu dieser Geschichte ist natürlich Washingtons unablässige Dämonisierung des Irans bis heute.

Dazu wird die Lüge verbreitet, der Iran stelle eine existenzielle Gefahr für Israel dar.

Die falsche Darstellung des Landes durch die Zionisten, als Sponsor des Terrorismus und eine Bedrohung für die Region, wurde benutzt, um den einseitigen Rückzug der Trump-Regierung aus dem JCPOA (Iran-Atom-Vereinbarung), die Verschärfung der Sanktionen und die drohende Kriegsgefahr zu rechtfertigen.

Das genaue Gegenteil ist der Fall. Dass der Iran bei der Bekämpfung des von den Westmächten unterstützten Terrorismus in der Region unverzichtbar war und als Stütze des syrischen Widerstands gegen die kriminellen regionalen Ambitionen der wichtigsten strategischen Verbündeten der USA, Israel und Saudi-Arabien, wird von den westlichen Politikern und Medien verschwiegen oder verfälscht dargestellt.

Der von der CIA und MI6 inszenierte Putsch zum Sturz von Mohammad Mossadegh von 1953 erinnert uns daran, dass keine Region der Welt mehr von der Hegemonie der USA gelitten hat als der Nahe- und Mittlere Osten.

Es zementiert auch Mossadeghs Platz in der Geschichte als ein Mann mit dem Mut, sich dem Westen zu widersetzen.

Es ist ein stolzes Vermächtnis des Trotzes, der weiterlebt, weil sich das iranische Volk weigert, sich Washingtons Befehlen zu unterwerfen.

Mehrmals haben die USA versucht einen neuen Staatsstreich im Iran durchzuführen.

Mit der Brutalität der Wirtschaftssanktionen will Washington schon seit fast 40 Jahren die Bevölkerung gegen die Regierung aufstacheln.

Aber nicht nur das. Der Irak hat unter Saddam Hussein im Auftrag der Amerikaner und überhaupt des Westen einen 8-jährigen Angriffskrieg gegen den Iran geführt, von 1980 bis 1988, der rund einer Million Menschen das Leben kostete.

Der Iran hat diesen unter grossen Opfern, eine halbe Million Toten, auch durch vom Westen geliefertes Giftgas, erfolgreich abwehren und beenden können.

Während in Teheran an den 65. Jahrestag des von der CIA geführten Staatsstreichs erinnert wird, wurde zeitgleich eine sogenannten „Aktionsgruppe für den Iran“ (Iran Action Group) in Washington gegründet, deren Auftrag es ist, einen neuen Umsturz im Iran zu planen und zu koordinieren.

Der Iran unterliegt seit 110 Jahren einer Dauerbelagerung durch den Westen, der an Einnahmen aus den reichlich vorhandenen natürlichen Ressourcen (Öl und Gas) interessiert ist.

Die Iranische Bevölkerung steht unter Gefahr eines erneuten Kriegszustandes.

Wiederholten Umsturzversuche und die Bestrafung der Bevölkerung durch US-Sanktionen werden nicht das gewünschte Resultat bringen, nicht die Regierungen zu stürzen.

Der Iran braucht Solidarität und Unabhängigkeit, denn Kriegshetzer in Washington, London und Tel Aviv wollen entschieden, dass es einen neuen Krieg geben muss, der aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht regional beschränkt bleiben, sondern weltweite Auswirkungen haben wird.

Mohammad Mossadegh war übrigens auch Schweizer Staatsbürger. Nach seinem Studium in Paris setzte er dieses in der Schweiz fort und im Sommersemester 1913 schloss er sein Studium an der Universität Neuenburg mit der Licence à Droit (Lizenziat in Rechtswissenschaften) ab und begann mit dem Promotionsstudium.

Nach der Annahme seines Dissertationsthemas „Das islamische Erbrecht“ durch den Fakultätsrat der Universität Neuenburg reiste Mohammad Mossadegh für drei Monate nach Teheran. Zurück in Neuenburg begann Mossadegh ein sechs Monate dauerndes Referendariat bei der Anwaltskanzlei Jean Roullet.

Vormittags arbeitete Mossadegh in der Kanzlei und nachmittags übersetzte er mit der Hilfe eines iranischen Studienkollegen den Text von Ali Asghar Madschedi aus dem Persischen ins Französische. Im Juli 1914 wurde Mossadegh mit der Arbeit „Le testament en droit musulman (secte chiite)“ promoviert.

Zu Beginn seiner Tätigkeit bei der Anwaltskanzlei Jean Roullet beantragte Mohammad Mossadegh die Schweizer Staatsbürgerschaft, die er aufgrund eines Aufenthaltsnachweises von drei Jahren und eines positiven Führungszeugnisses der Stadt Neuenburg auch problemlos erhielt.

SourceM. Jung
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