2022 Krieg mitten in Europa

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2022 - Krieg mitten in Europa
IIC Berlin

Wir schreiben das Jahr 2022, dennoch herrscht mitten in Europa eine kriegerische Stimmung vergangener Jahrhunderte. Seit Wochen ist die Lage zwischen der Ukraine und Russland ungewiss. Nun ist die Eskalation, die alle befürchtet haben, da. Der russische Präsident Putin gab indessen den Befehl zum Angriff auf die Ukraine.

Was ist passiert?

In der Nacht vom 24.02.2022 gab der russische Präsident Wladimir Putin den Befehl für eine Militäroperation in der Ukraine. Und das, während der Sicherheitsrat tagt. Militärische Ziele werden gezielt angegriffen, vor allem Flughäfen mit Militärstützpunkten – Städte sollen verschont bleiben. Dennoch sind die Angriffe und Explosionen in den Städten hörbar und Flächenbombardements, welche sehr unpräzise sind, treffen auch Wohngebiete. Deutsche Diplomaten wurden aus der Ukraine geholt und auch deutschen Staatsbürgern in der Ukraine wurde eine Rückkehr zurück nach Deutschland dringend empfohlen.

Reaktion der ukrainischen Regierung

Die Lage ist sehr unübersichtlich, in Kiew gab es in den frühen Morgenstunden des 24.02.2022 einen Luftalarm. Unklar ist jedoch, ob es sich dabei nur um einen Probealarm handelte oder ob wirklich ein Angriff gestartet wurde. Das Kriegsrecht wurde von der ukrainischen Regierung verhängt – der Luftraum für zivilen Luftverkehr gesperrt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlägt sich wacker. Als ehemaliger Comedian hat man ihm wenig zugetraut, dennoch verhält er sich, trotz geringer Erfahrung, sehr besonnen.
Er wendet sich ans Volk und appelliert zu Hause zu bleiben und Zusammenhalt zu beweisen. Darüber hinaus richtet er sich, auf Russisch, direkt an die russische Bevölkerung: Russland und die Ukraine seien zwar sehr unterschiedlich, sind aber dennoch Nachbarn und müssen deswegen keine Feinde sein. Der ukrainische Präsident betont dabei, keinen Krieg zu wollen und auch keine Angriffe starten zu wollen. Mit der Ansprache auf Russisch setzt er ein Zeichen der Einheit, denn auch in der Ukraine wird, neben Ukrainisch, Russisch gesprochen. Deswegen gab es immer wieder Konflikte.
Die Ukraine hat erst am 22.02.2022, zwei Tage vor dem Angriff, angefangen Reservisten einzuberufen – zu spät um schnell zum Einsatz zu kommen.

Was steckt dahinter?

In Russland wird die Ukraine als Aggressor dargestellt. Im Westen sieht man das ganz anders. Laut Putin stellt die Ukraine eine Gefahr für Russland dar. Das Ziel der russischen Regierung nach eigenen Aussagen: eine Entwaffnung und Denazifizierung der Ukraine, denn laut Putin wird die Ukraine von einem Naziregime beherrscht, dass es zu stürzen gilt. Die Militäroperation sei im Interesse des ukrainischen Volkes und nicht gegen sie gerichtet. So forderte er auch das ukrainische Militär auf, die Waffen niederzulegen. Gründe dafür sind vermutlich, dass sich die Ukraine zu einem pro-westlichen, demokratischen und NATO-orientierten Staat entwickelt hat, welcher aus russischer Sicht eine große Gefahr darstellt. Spekuliert wird auch, dass es sich hierbei nicht nur um reine Kriegstaktik handelt, sondern auch jede Menge Emotionen und ein befürchteter Machtverlust Russlands im Spiel sind.

Aber auch die pro-russischen Separatistengebiete der Ostukraine, Donezk und Luhansk, welche schlussendlich von Russland anerkannt wurden, sind entscheidend für den Konflikt. Diese russischsprachigen Gebiete, ein Großteil der Bevölkerung hat russische Pässe, streben eine völlige Autonomie von der ukrainischen Regierung an. Mit der Anerkennung durch Putin drohte der Westen mit schweren Sanktionen. Laut Russland ist es nicht Ziel, die beiden Regionen zu unterstützen. Da aber auch Donezk und Luhansk davon überzeugt sind, dass die momentane ukrainische Regierung keine legitime Regierung ist, sind sich beide Parteien einig, dass ein Regierungswechsel in der Ukraine erforderlich ist.

Man kann davon ausgehen, dass Russland diese Maßnahme schon länger geplant hat. Eine solche Operation lässt sich nicht innerhalb weniger Tage planen. Strategisch gesehen könnten Russland versuchen, zuerst die Luftwaffe auszuschalten und dann strategisch wichtige Punkte in der Ukraine anzugreifen.

Was passiert mit der ukrainischen Bevölkerung?

Die Stimmungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite scheint das Leben in den Städten teilweise nach wie vor weiterzugehen, Cafés und Hotels sind geöffnet. Auf der anderen Seite herrscht Stau auf den Autobahnen. Viele Bürgerinnen und Bürger wollen aus Kiew und sogar aus der Ukraine raus. Vor allem die östlichen Städte sind betroffen.

Wie positionieren sich andere Nationen zu dem Konflikt?

Die Position des Westens ist ganz klar: Pro Ukraine. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz spricht von einem „düsteren Tag in Europa“ und einer „gewaltsamen Verschiebung europäischer Grenzen“. Die Ukraine habe Deutschlands volle Solidarität und Putin allein trägt für diesen Krieg die volle Verantwortung, so die Aussagen des Kanzlers.
Auch die USA spricht ihre Unterstützung für die Ukraine aus. Der Präsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden, betont, dass allein Putin dafür verantwortlich ist.
Die Position Chinas ist dagegen sehr zurückhaltend, es wird keine Verurteilung ausgesprochen. Man solle darauf setzen, zum Dialog und zur Diplomatie zurückzukehren.
Sowohl die USA als auch Deutschland sowie weitere Verbündete kündigen entsprechende Reaktionen an, welche sich vor allem in Sanktionen äußern werden, die die russische Wirtschaft hart treffen sollen. Auch der UN-Generalsekretär wandte sich während des Sicherheitsrats, bei dem ironischerweise Russland den momentanen Vorsitz hat, direkt an Putin und forderte ihn auf, dem Frieden eine Chance zu geben.

Man kann einen klaren Zusammenhalt vieler Staaten gegen Russland erkennen. Wie sich dieser Krieg mitten in Europa entwickeln wird und ob weitere Staaten in Mitleidenschaft gezogen werden, ist noch nicht absehbar.

IIC Berlin